Sabine Buchta & Peter Unfried
Sabine Buchta, geboren 1974. Lehrerin, Sport-, Fitness- und Wellnesstrainerin, beruflich sehr flexibel: Von Erzieherin über Flugbegleiterin, Sprachassistentin, Büroangestellte bis zur Sporttrainerin und Vortragsreferentin. Eindeutig die sportlichere von beiden, die Peter gut zu Bewegung motivieren kann, wenn anschließend eine Belohnung winkt. Navigiert auf Reisen mit altmodischen Landkarten, und das gar nicht so schlecht. Schreibt Tagebuch und Reisebücher mit viel Freude und Liebe.
Peter Unfried, geboren 1962. Schlosser- und Schmiedemeister, Landmaschinenmechaniker. Weltweit im Montagebereich tätig und immer gefragt, wenn der Hut brennt. Ein Metaller mit Herz, ein begnadeter Techniker mit Leidenschaft und Kreativität. Ein Querdenker, der nie um eine Antwort verlegen ist. Witzig und immer für Überraschungen gut. Und ein guter Schrauber am Hauber.
Zwei meiner Lieblingsbeschäftigungen sind das Studieren von Landkarten und Durchblättern von Atlanten. Also zuerst mit dem Finger auf der Karte und danach natürlich selbst erleben mit allen Sinnen! Meine Leidenschaft fürs Reisen entwickelte sich erst relativ spät, als ich knapp 20 war. Dafür wird die Reise- und Entdeckungslust mit zunehmendem Alter immer stärker …
Begonnen hat alles mit meinem Jahr als Sprachassistentin in Schottland, gefolgt von mehreren beruflichen Auslandsaufenthalten – gemeinsam mit Peter. Erfolgten die anfänglichen Reisen noch mit Rucksack, Motorrad oder Pkw, so war uns bald klar, dass wir für eine ausgedehnte Reise ein größeres All-Wetter-Fahrzeug haben wollen. Somit war der Wunsch nach „August der Reisewagen“ geboren.
Nachdem August viele Stauräume hat, kann ich auch meine Sportsachen immer mitnehmen. Vom Mountainbike, den Tourenskiern bis zur Wander- und Laufausrüstung – es hat einfach alles Platz! Damit kann ich oft meiner 2. Leidenschaft nachgehen: Bewegung, Sport und Natur!
Als technisch begabter 6-Jähriger fiel mir der Unterschied zwischen Vaters neuem VW-Variant und dem eingetauschten Mercedes 180 Diesel sofort auf: das blecherne Geräusch beim Schließen der Türen war ein Graus für meine Ohren. Ich vermisste die Tresortüren und die tiefe heimelige Sitzbank des 180er. Und den Geruch des alten Mercedes. Nur wer IHN besitzt kennt seinen wahren Wert.
Mein Lieblingsonkel Franz aus Gemeinlebarn förderte meinen motorischen Tatendrang. Sein himmelblauer Warchalowski-Traktor durfte von mir schon damals gesteuert werden. Schalten lernte ich später. Das Jahr darauf bremsen. Als ich 10 Jahre alt war, schenkt mir Franz ein altes Postlermoped. Eine 175er Puch wird zwei Jahre später die Böschungen der Lendl-Schottergrube rauf- und runtergetrieben. Benzin organisiere ich aus den Tanks von Schrottautos auf den Müllhalden oder auch anders.
Dem wunderschönen schwarzen Brezerlkäfer von der Mitzi-Tant aus Wien werden die Kotflügerl beschnitten, die Felgen umgedreht montiert. Mit nur 30.000 Kilometern und Originallack war der seilzuggebremste Käfer schon damals eine Rarität. Als 13 jähriger war mir das aber ziemlich wurscht. Die Feldwege und die Schottergruben waren mein Revier und das frühe Ende des Käfers.
Jedes Mal, wenn mein Vater von den diversen Aktionen erfuhr, gab es nette Gespräche mit dem Onkel Franz. Die Reaktion war ein Austin 1600 Cambridge mit roten Ledersitzen. Tuning by Flex und 205er vom BMW 2500 mit fast passenden Felgen verhärten den Gesamteindruck. Ein Sportlenkrad und verkürzter Schaltknüppel verschärften die Situation gewaltig. Die Drifts werden länger, die Feldwege schmäler und die Kurven enger. Die Pappeln der Windschutzgürtel arbeiten massiv am Heckdesign des Austin. Bugattistyle ist in …
Ich genieße den ersten Motorschaden in meiner frühen Karriere. Der Ford 20 M mit dem auspufflosen 6 Zylinder röhrt danach einen sommerlang durchs Revier. Auf der elterlichen Wein- und Obstbaufarm wurden von mir und meinem Bruder alle vorhandenen Fahrzeuge einer verschärften Gebrauchsfähigkeitsprüfung unterzogen. Nicht alle bestanden. Die Fahrkünste meines Bruders beschleunigten meine Mechaniker- kenntnisse extrem. Vor allem wenn die Eltern vom Urlaub im Anmarsch waren … Die Anschaffung von fahrenden Ersatzteillagern für den bestehenden Fuhrpark erweiterte meinen Horizont. Mein erstes Moped mit echter Anmeldung war eine Yamaha FS-1. Gebraucht und wie neu. Der Alterungsprozess war unglaublich. Die Drehzahlen des drehschiebergesteuerten Motors brachten die Dorfbewohner von Krustetten mehr als ein Mal um den Schlaf.
Als Tochter eines Schmiedes wollte meine Mutter etwas Besseres aus mir machen. Da ich Brillenträger bin, wird Optiker vorgeschlagen. Oder Feinmechaniker. Die zuständige HTL für Feinwerktechnik in Mödling verzichtet nach 3 Jahren und 2 Klassen auf meine ohnehin geringe Anwesenheit. Die Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker und Schmied genügt mir nicht. Auf Autos zu schrauben taugt mir mehr. Nebenberuflich mache ich die Kfz-Mechaniker Facharbeiterprüfung und hole mir meist nächtens die nötige Praxis auf den verschiedensten Automarken.
Ein Käfer wird mein erstes Opfer. Wechselkennzeichen erlauben einen Peugeot 404 Cabriolet, Bj.1967, mit fachgerecht versteckten Nieten an der Bodenplatte. Quarzsand vermischt mit Unterbodenschutz hieß die Formel. Eine Spritztour im Cabriolet nach St. Tropez mit Freund, Fleischer und Wirt aus Nussdorf o. d. Traisen, Spannagl Franz, wird ein voller Erfolg. Eine 3-Gang Forgounette um 500 Schilling wird Alltagsgerät und lernt in engen Kurven nicht nur Gegnern das Fürchten. Ein angeriebenes Radlager am kurveninneren Vorderrad verhilft zu neuen Erkenntnissen. Eine 650er BSA Golden Flash, betrieben mit den Kennzeichen von Vaters Traktor, tat das übrige für meine Eltern. Autos wie Lancia Beta 2000 Coupe, Autobianchi A112, Citroen CX 2400 GTI wurden angekauft, repariert, mit oder auch ohne Wechselkennzeichen Probe gefahren und wieder veräußert.
Ich restauriere einen Volvo 122 S und verpflanze einen B 20 Motor vom 144er Einspritzer. Als Volvo Dealer meines Vertrauens versorgt mich der Amon Ernstl aus Hafnerbach mit all den feinen Sachen, wie 45er Weber Vergaser, 7 Zoll Stahlfelgen etc. Seine Frau Gabi nimmt mir danach das Schwerverdiente ab. Der Volvo begleitet mich auch auf meinen Reisen als Monteur ins Ausland.
Viele Motorräder werden eingekauft, gequält und wieder verkauft. Eine Aprilia 600 Tuareg mit dem Rotaxmotor wird auch im Winter betrieben. Suzuki GSX 750 stand auf dem abgearbeiteten 3000 Schilling Gerät geschrieben, das mit einem ungarischen Leichtbeiwagen Marke Duna versehen die Reise ins bayrische zum Elefantentreffen antrat. Bei Tempo 150 war die Sorge um das ungarische Beiwagenradlager entsprechend groß. Captain Morgan beseitigte diese und wärmte innerlich gegen die minus 15 Grad und Fahrtwind. Nach einer Streetfighterversion der Suzuki GSX 1100 E kaufe ich eine Honda Africa Twin 750. Da wird dem Schrauber fad und ich fahre pannenfreie 100.000km mit dem zuverlässigen Gerät. Eine Dnjepr Mt 16 mit angetriebenen Beiwagen ist nach jeder Ausfahrt kaputt. Aber im Schnee war die Russische einfach ein Traum. Das Beiwagentreffen vom Sus in Ybbsitz ein Pflichttermin.
Nach vielen Stern-Fahrten mit MB 206 Wohnmobil, MB 319 D Wohnmobil, MB 240D/8, MB W123 250,280E, 300 TD, MB 300SEL, 350SEL, beherberge ich einen MB L319D Pritschenwagen mit Kran, Bj.1962.
Und mein Mercedes 1113er Allrad-Wohnmobil, Baujahr 1966, beherbergt mich und meine Freundin Sabine schon seit Oktober 2006. Sein Name: August! August der Reisewagen.
Ich schreibe diese Zeilen im Dezember 2007 unter einem riesigen Mangobaum am Ufer des Lake Malawi in Afrika. Der August steht hinter mir. Ein beruhigendes Gefühl.