Karibuni Tanzania!
Tansania begrüßt uns mit Gewitter und Starkregen, die Wolkendecke hat den Kilimanjaro und den Mount Meru verschluckt. Wir sind gespannt, ob es bei unserem Lkw böse Überraschungen geben wird, dann so lange (8 Monate) haben wir unseren treuen Gefährten noch nie alleine gelassen. Juhuu! Die Wiedersehensfreude ist groß und alles in Ordnung.
Kleine Reparaturen und Servicearbeiten sind fällig, tanken, Lebensmittel aufstocken, Geld wechseln, Versicherung abschließen, SIM-Karte aktivieren und auf den Weihnachtsmarkt. Dann können wir Arusha verlassen.
Wir sind im touristischen Bereich Tansanias, nahe der berühmten Nationalparks Serengeti, Ngorogoro Krater, Manyara, Tarangire, Kilimanjaro. Kolonnen von Safarifahrzeugen treffen wir, aber niemand kann verstehen, warum wir diese Parks nicht besuchen. Tja, uns fehlt der Sponsor… Wir treiben uns rund um die Parks herum, besuchen das Hadzabe-Volk, die letzten Jäger und Sammler dieses Landes, gönnen uns einen Luxuscampingplatz mit Infinitypool und Blick auf den Manyarasee. Doch am liebsten sind wir eigentlich im Busch. Das ist hier nicht immer einfach, denn abgesehen von den Nationalparks gibt es viele Naturschutzgebiete, die hohe Eintrittspreise haben. Jeder will vom Kuchen ein Stück! Wir fühlen uns nicht frei beim Buschcampen, denn so genau wissen wir nicht, wo die Grenzen der Gebiete sind.
Nach der Umrundung des Kilimanjaros treffen wir uns mit Verena und Wolfi in den Usambara Bergen. Wir sind bereits zum 3. Mal hier, finden die Gegend immer noch schön. 2 ½ Wochen verbringen wir mit unseren Freunden, erkunden die Gegend auf kleinen Pfaden, genießen die Gespräche und das gute Essen (mit Verena und Wolfi immer ein Highlight).
Kenia – Müßiggang an der Küste und Abenteuer im Norden
Bis an die Küste ist es nicht weit, keine 200 km, und nach Kenia ist es nur ein Katzensprung. Wir tauschen die angenehme Bergluft gegen schwülheiße Hitze am Indischen Ozean. Jeder, wirklich jeder reisende Overlander schwärmt von der Twiga Lodge nördlich von Diani Beach. Also, nichts wie hin! Uns geht es nicht anders. August parkt am Strand unter Palmen, vor uns das Meer, Colobusaffen, Meerkatzen und Vögel in den Bäumen, Schildkrötenspuren am Strand. Zudem eine gute Brise, sodass die Temperaturen erträglich sind. Traumhaft zu schwimmen bei Flut, frischer Fisch bis vor die Haustüre geliefert und andere Reisende. Und so ziehen die Wochen ins Land…
Wir tingeln die Küste entlang nach Norden, über Kilifi und Malindi bis zur Insel Lamu. Danach durch den Tsavo East Nationalpark, der uns mit vielen Tieren und einer Reifenpanne überrascht, nach Nairobi. Chris Handschuh von der Jungle Junction kann sich noch gut an uns erinnern, vor 18 Jahren waren wir schon Gäste auf seinem Campingplatz. Und noch jemanden kennen wir in Nairobi: Thomas Riegler. Getroffen haben wir ihn erstmals in Griechenland, mittlerweile sind wir Freunde und er zeigt uns das Nachtleben der Millionenstadt. Danke, Tom! Es war interessant, lustig, aber auch anstrengend.
Von hier geht es in den wilden Norden Kenias. Wir lassen den Mount Kenia links liegen und machen uns auf den Weg Richtung Turkanasee. Wunderschön ist es hier im Samburuland, der Regen macht die Pisten allerdings anspruchsvoll. Eine Flussquerung ist unmöglich, zum Glück es gibt eine Alternativstrecke, die anfangs gut ist, doch dann fühlen wir uns wie auf einem Eislaufplatz. Wie durch ein Wunder bleiben wir nicht stecken. Und natürlich auch, weil Peter ein guter Fahrer ist 🙂 Dörfer gibt es nur wenige, eines davon ist Tuum, südlich vom Turkanasee gelegen. Die Strecke dorthin ist menschenleer, aber auch Tiere sehen wir keine. Eine seltsame Stille liegt über dem Land. Wir haben ein komisches Bauchgefühl. Anstatt im Busch zu nächtigen, fahren wir zu den Iren Steven und Angelina, die in Tuum eine Mission leiten. Die beiden schauen uns mit großen Augen an und fragen, wo wir denn herkommen. Sie erzählen uns von einem großen Viehdiebstahl, der vor 2 ½ Wochen ganz in der Nähe stattgefunden hat. Die Samburu haben den Turkana 1.600 Rinder gestohlen, dabei kamen 50 Menschen ums Leben. Jetzt herrscht große Angst, deswegen haben wir keine Menschenseele gesehen.
Gerne möchten wir den Lake Logipi besuchen, der inmitten des heißen und trockenen Sugutatal liegt. Man sagt uns, dass es zurzeit dort sicher ist. Mit einem einheimischen Führer vom Volk der Turkana geht es los. Es ist alles andere als ein Spaziergang, Fahrer und Fahrzeug werden gefordert. Schroffes Lavagestein knabbert an den Reifen, steile Auffahrten wechseln mit tiefsandigen Passagen. Es schüttelt uns 3 gehörig durch im Führerhaus, ich hoffe, dass die AK47 gut gesichert ist. Aber es lohnt sich. Wir erblicken tausende Flamingos im See, inmitten dieser bizarren, kargen und faszinierenden Landschaft, die mit Vulkanen gespickt ist.
Am Rückweg passiert es, August bricht durch die scheinbar harte Oberfläche der Piste und versinkt bis zu den Achsen im Salzschlamm. Trotz enormer Hitze müssen wir jetzt schnell arbeiten, damit das Fahrzeug nicht noch tiefer einsinkt. Wir brauchen alles an Material, was wir haben: Sandbleche, Wagenheber, Hölzer, Steine. Körperlich sind wir an der Grenze. Nach 4 Stunden ist August befreit, was für ein Glück!
Glücklich bin ich auch Tage später als ich am Gipfel des heiligen Berges der Samburu stehe und auf den Lake Logipi hinunter blicke. Körperlich ebenfalls fordernd.
Wir lieben diese bergige, karge, dünn besiedelte Gegend, die nach Regenfällen dennoch aufblüht. Weniger ansprechend hingegen ist die Piste von Baragoi nach Maralal, extrem mühsam und mies. Wir sind sie damals schon gefahren, aber so schlecht hatten wir sie nicht in Erinnerung. Nie wieder, schwören wir uns! Zumindest hat uns der Regen auf dieser Strecke verschont, dafür öffnet der Himmel nach Maralal seine Schleusen. Dennoch wagen wir einen Abstecher in den Süden, zu Kenias Teeplantagen und Richtung Massai Mara. Wir parken auf einem Berghang mit Blick auf den Nationalpark, bekommen Besuch von Zebras, verschiedenen Antilopen, Pavianen, Giraffen, Kühen, Schafen und Hirten. Sehen in der Ebene Elefantenherden und lauschen nachts Hyänen- und Löwengebrüll. Was für ein Abschied von Kenia!
Unterwegs im wenig touristischen Westen Tansanias
Was für ein Empfang in Tansania! Seit langem haben wir keinen so mühsamen Grenzübertritt erlebt. Korruption hoch 2, die Zollbeamten und die vermeintlichen Zollbeamten haben es faustdick hinter den Ohren. Sie kosten uns viel Zeit und auch Nerven. Aber wie sagen wir immer so schön: „Wenn du den Grenzübertritt an einem Tag schaffst, dann warst du erfolgreich.“ Und somit können wir uns gratulieren.
Vom Viktoriasee fahren wir zum Tanganjikasee, vom größten zum tiefsten See Afrikas, von Mwanza nach Kigoma. Während uns der Viktoriasee nicht sehr beeindruckt, da das Wasser trübe ist, viel Fischfang und Landwirtschaft am Ufer betrieben wird und es dicht besiedelt ist, sind wir vom Tanganjikasee hingerissen. Der fast 700 km lange und 1.500 m tiefe See ist glasklar, von Bergen umgeben, hat eine faszinierende Unterwasserwelt, man kann darin schwimmen und es gibt noch Regenwälder mit Schimpansen in 2 Nationalparks. Was es noch gibt, sind viele Flüchtlinge aus Burundi und dem Kongo.
Schon immer sind wir von Jane Goodall begeistert gewesen. Wir möchten unbedingt ihre Forschungsstation im Gombe Stream Nationalpark besuchen. Nach einer zweistündigen Bootsfahrt machen wir uns im Regen mit einem Ranger auf die Suche nach einer Schimpansengruppe, die wir bald gefunden haben. Die Großfamilie döst faul in den Bäumen, lässt sich durch uns nicht stören. Plötzlich ein schriller Schrei aus der Ferne. Schlagartig klettern die Affen herunter, wir sind mitten unter ihnen. Wir verfolgen die Tiere quer durch den Wald und werden Zeuge eines grausamen Schauspiels: Das Alphamännchen hat einen roten Colobusaffen getötet, der nun gemeinsam verspeist wird. Eine Seltenheit und ein großes Glück, dass wir zu rechten Zeit hier waren.
Der Westen Tansanias ist wunderschön und nicht sehr touristisch. Jetzt im Mai, wo die Regenzeit langsam zu Ende geht, treffen wir fast niemanden. Durch den Katavi Nationalpark, wo wir aufgrund der Jahreszeit wenige Tiere sehen, geht es nach Süden. Noch ein kurzer Abstecher zum Tanganjikasee, ein letzter Einkaufsstopp in der sympathischen Stadt Sumbawanga und dann auf Pisten zur sambischen Grenze. Gut, dass wir ein bisschen Kisuaheli gelernt haben, denn Englisch spricht in dieser Region fast niemand.
Kwaheri na asante sana Tanzania!




































































