3 Monate Namibia? Das geht gar nicht!

Der Caprivi-Zipfel, ein schmaler Streifen zwischen Angola und Zamibia im Norden und Botswana im Süden. Große Flüsse säumen ihn: Der Okavango, der Kwando und im äußersten Osten der Zambesi. Dank der Nationalparks Heimat vieler Tiere. Hier sind wir genau richtig! Auch die Preise sind ein Traum im Vergleich zu Botswana.

Vom Mudumu Nationalpark in den BwaBwata, Buffalo Core und in den Mahango! Erlebnisreiche, lange, heiße Tage und geräuschvolle, kurze Nächte. Inmitten der Natur und Tiere sind wir glücklich, am liebsten sind uns jene Camps, die nichts bieten, außer schattenspendenden Bäumen und vielen Tieren. Zäune gibt es ohnehin nicht. Geweckt werden von Vogelgezwitscher und dem Grunzen der Flusspferde, noch bevor die Sonne aufgeht. Beim Frühstück beobachten wir Antilopen, Elefanten, Giraffen und Büffel. Das Fernglas stets bei der Hand. Der heisere Schrei des Seeadlers erklingt, einfach paradiesisch für uns. Abends lauschen wir dem Geplapper von Pavianen, Löwengebrüll und dem Schrei von Hyänen. Das Glück ist uns hold, wir entdecken einen Leoparden, der gerade genüsslich einen Wasserbock verzehrt. Eine Schönheit! Ewig könnte ich in den Parks bleiben, aber Peter braucht eine Pause. 

Im Ndurukoro Camp am Okavango treffen wir Verena und Wolfi. Wir haben viel Gesprächsstoff, immerhin haben wir sie zuletzt in Zimbabwe vor mehr als zwei Monaten gesehen. Außerdem feiern wir unsere Geburtstage nach. Unsere Freunde haben sich kulinarisch wieder einmal übertroffen! Vielen Dank!

Nach zehn Tagen habe ich es geschafft: Peter willigt ein, den Khaudom Nationalpark zu besuchen, der als der wildeste gilt, mit tiefsandigen Pisten, entlegen und teilweise dichter Vegetation, die am Fahrzeug kratzt. Der Park grenzt an Botswana, hier ist Buschmannsland, die Heimat der San. Wir besuchen ein traditionelles Dorf und machen eine Buschwanderung. Lange arbeiten die San schon mit Touristen, trotzdem spüren wir ihre Leidenschaft und Freude beim Näherbringen ihrer traditionellen Lebensweise. Wir verbringen einen lehrreichen und unterhaltsamen Vormittag mit !Tsaui und Anna, die ins Englische übersetzt. 

Gemeinsam mit Manuela und Franz erkunden wir das Kaokoveld, die Heimat der Himbas im Nordwesten Namibias. Ein weiter, wilder und einsamer Landstrich voll magischer Schönheit und einzigartiger Menschen. Fahrzeuge und Besatzung sind gefordert, anspruchsvolle Pisten und einige Pässe gilt es zu überwinden. Wir haben das Glück, Wüstenelefanten zu entdecken, sehen Bergzebras, Giraffen, Oryxantilopen und viele Springböcke. In einer Nacht haben wir Besuch von einer Löwin. Und an manchen Tagen statten uns die Himbas einen Besuch ab, sehr nette und humorvolle Menschen.

Mit Manuela und Franz feiern wir Weihnachten in Epupa Falls mit Blick auf Angola. Das Christkind bringt mir ein besonderes Geschenk in diesem Jahr: einen Hexenschuss. Und so dürfen wir länger hier bleiben. Die Hitze hat uns fest im Griff; ich weiß gar nicht, wie oft ich schon sagte: „Jetzt haben wir das Schlimmste hinter uns, es kühlt ab!“ Am nächsten Tag werden wir wieder eines Besseren belehrt. Erst als wir an der Atlantikküste landen, können wir aufatmen. Grund zur Freude ist auch, dass wir es schaffen, unsere Visa zu verlängern. Jetzt dürfen wir 5 Monate bleiben!

Je weiter wir in den Süden kommen, umso mehr Farmen und Zäune gibt es, umso weniger Menschen, dafür umso mehr Weiße. Welch ein riesiges Land Namibia doch ist und trotzdem kann man sich aufgrund der Farmen bzw. Zäune nicht frei bewegen.

Kulturschock in Swakopmund! Deutsche Architektur anno 1900, deutsche Kulinarik, deutsche Gesinnung und Urlaubsort für viele Namibier. Etwas abgeschwächter in Lüderitz, wo wir sehr interessante Leute kennenlernen: Diamantentaucher, Vogelbeobachter, portugiesische Restaurantbesitzer. Fasziniert sind wir von Kolmannskuppe, einer Minen-Geisterstadt, die bis 1953 besiedelt war und wo Unmengen von Diamanten gefunden wurden. Seitdem holt sich die Wüste den Ort zurück. Der morbide Charme fasziniert uns.

Seit Wochen sind wir in ariden oder semiariden Gegenden unterwegs: Karg, heiß, die Farben Gelb und Braun dominieren. Ich sage zu Peter: „Ich vermisse die Vegetation, das Grüne!“ Als wir Richtung Oranjemund fahren, erfüllt sich mein Wunsch. Zuerst das grüne Band entlang des Oranje-Flusses und danach Parkanlagen, wo Springböcken und Oryxantilopen grasen. Eine Wohltat fürs Auge, Balsam fürs Gemüt. Wir sitzen fest im Sperrgebiet. Die Straße, von der wir gekommen sind, ist aufgrund des Hochwassers gesperrt. Wir wollen aber ohnehin nach Südafrika über die Brücke nach Alexander Bay. Noch ist die Brücke passierbar, aber der Pegel soll noch steigen… Ein paar Tage müssen wir bleiben, denn es stehen Reparaturen am August an: Die Wasserpumpe muss getauscht und ein Reifen auf der Felge gedreht werden. Mittlerweile kennen wir viele Einheimische, die uns nicht nur in die Geschichte der Diamantenminenstadt einweihen (erst seit 2018 für die Öffentlichkeit zugänglich), sondern uns auch zum traditionellen Grill (Braai) einladen. Und so feiern wir mit ihnen, stoßen auf unsere Zeit in Namibia an, die wir wirklich genossen haben.