Nachdem wir fast 10 Jahre im August gelebt haben, ist es an der Zeit, den Wohnbereich zu renovierten. Die Farbe in der Dusche blättert schon ab, die Wände sind mehr grau als weiß, der Boden unansehnlich, einige Holzplatten vermodert und der Gasherd durchgerostet. Bis auf die Schlafbox, die Dusche und einige Küchenschränke demontierten wir alles. Oft sind wir überrascht, was wir alles entdecken. Abgesehen von viel Dreck und Staub auch ein paar Ohrringe, Euromünzen, Haare unseres Hundes, der 2009 das letzte Mal im Fahrzeug war und einen Kabelsalat vom Feinsten (ein Wunder, dass August nie abgebrannt ist!).
Endlich reißen wir das Riffelblech von der Küchenwand, das absolut keinen Zweck hatte, außer zusätzlichem Gewicht und der Tatsache, dass man es überhaupt nicht reinigen konnte. Manchmal haben wir eben so „tolle“ Ideen. Da das Blech angenietet und geklebt ist, dauert dieser Vorgang etwas länger und über Peters Lippen kommen so manche nicht ganz jugendfreie Wörter. Als nächstes entledigen wir uns des Dunstabzuges, an den ich mich in all den Jahren nie gewöhnen konnte. Unzählige Male habe ich mir daran den Kopf gestoßen und verwendet habe ich ihn kaum, denn er war einfach zu laut.
Eigentlich dachten wir immer, wir seien entscheidungsfreudig. Unser Aufbau hat nur auf der rechten Seite Fenster, wir hielten das damals für klug. Erstens ist das einbruchssicherer und zweitens sieht man nicht, dass es sich um ein Wohnmobil handelt, wenn wir mit der Fensterseite nahe einer Mauer oder eines Gebäudes parken. Seit geschätzten 7 Jahren überlegen wir nun, ob wir nicht doch ein Fenster auf der linken Seite haben wollen. Im Juli 2021 ist es soweit und ich kann euch sagen, dass dies die beste Entscheidung war. Welcher Teufel hat uns geritten, so lange damit zu warten? Im Nachhinein können wir nur die Köpfe schütteln.
So, jetzt noch schnell den PVC-Boden entfernen, dann können wir schon ausmalen. Voll motiviert gehen wir an die Arbeit. Es sind ja nur ca. 6 m², das haben wir gleich! 2 Tage später knien wir immer noch schwitzend bei 35 °C im Aufbau und versuchen mittlerweile mit Stemmeisen die Boden- und Kleberreste zu entfernen. Wer ist nur auf die Idee gekommen, den PVC-Belag vollflächig zu verkleben?? Bevor ich ausmalen kann, muss Peter noch unzählige Löcher verkitten und mir kommt die ehrenvolle Aufgabe zu, die Wände zu schleifen – eine absolute Drecksarbeit! Während Peter sich um die Elektrik kümmert und nun alle Kabel ordentlich in Kanälen verlegt, den NOT-AUS-Schalter so montiert, dass man ihn auch sofort erreicht, schleife und streiche ich die Holzregale, Schrankfronten und den Tisch.
Die Arbeiten ziehen sich in die Länge. Ende August fahren wir auf das Globetrotter Rodeo nach Limberg, bereits mit neuem Fenster, neuem Boden und frisch ausgemalten Wänden. In der Küche steht immerhin die Kühlbox. Ende Oktober besuchen wir das El Mundo Festival, die Möbel sind montiert, der neue Gasherd installiert, aber noch nichts eingeräumt. Im Dezember mieten wir uns in einer beheizbaren Halle ein. Wir räumen die gesamte Fahrerkabine aus, nehmen die Windschutzscheibe heraus (bald hätten wir sie ohnehin verloren), biegen den Fensterrahmen zurecht, schleifen, streichen und bauen die Scheibe wieder ein. Die Felgen werden innen gereinigt, Peter belegt die Bremsen auf der Hinterachse neu und beseitigt Rostschäden an der Fahrerkabine. Und voilà, Mitte Dezember sind wir fertig. Jetzt kann es losgehen!